Die Hampden Distillery ist eine der ältesten und geschichtsträchtige Rum Destillerie auf Jamaica. Sie gehört, neben Long Pond, Appleton oder Monymusk, zu den bekanntesten Destillerien Jamaicas und aus dieser Brennerei kommt der charakterstarke Rum Artesanal Jamaica High Ester (HD) 1990/2021. Der jamaikanische Rum wurde von der Hampton Distillery 1990 traditionell aus Melasse im pot still gebrannt und reifte rund 30 Jahre bei tropischen Temperaturen vor Ort in einem amerikanischen Weißeichefass heran.

Hinter der Marke Rum Artesanal, steckt die Firma Heinz Eggert in Bad Bevensen aus der Lüneburger Heide und mit ihr ist man erfolgreich auf dem europäischen Markt unterwegs und behauptet sich recht erfolgreich als unabhängige Rum-Abfüller. Konnten Kunden sich früher nur auf eine Handvoll an Abfüllungen freuen, so hat sich in dieser Richtung in den letzten Monaten sehr viel getan. Mit einem untrüglichen Gespür für faszinierenden Rumsorten ist Rum Artesanal weltweit sehr aktiv um mit immer neuen Abfüllungen den Rum-Liebhaber, die wunderbare Welt des guten Geschmacks näher zu bringen. Zwar mag RA Rum nicht so bekannt wie z. B. Plantation Rum oder Nation Rum sein. Doch die Rumsorten, die man seinen Kunden präsentiert haben viel zu bieten. Rum Artesanal hat es bis heute geschafft mit ihren über 20 Abfüllungen, diversen Einzelfässer und zahlreichen Auszeichnungen, sich einen Namen mit der Marke RA weltweit aufgebaut zu haben, der für Qualität, hohen Ansprüchen und perfekten Genuss steht. Während bei den Rum-Experten und Rum-Liebhabern vor allem die Single Cask-Abfüllungen von Rum Artesanal im Fokus stehen, gibt es auch sehr gute Blends für den Einsteiger und den Mittelbereich.

Wissenswertes: Die Geschichte der Hampden Estate Distillery reicht zurück bis in das Jahr 1753, als die aus Schottland stammende Familie Sterling ein Stück Land in der Nähe von Trelawny kaufte und mit dem Anbau von Zuckerrohr begann und gut 14 Jahre später wurde nachweislich mit der Produktion von Rum begonnen. Auch das herrschaftliche Anwesen, das „Great House“, wurde bereits in dieser Zeit errichtet. Bis 2003 blieb die Hampden Estate weitestgehend in Familienbesitz und wurde im Jahr 2009 von den Brüdern Andrew und Outram Hussey übernommen. Bis zu diesem Punkt war Hampden als Rum-Marke völlig unbekannt, so wurde der größte Teil des Rums als lose Ware zum Blenden verkauft. Die erste Abfüllung der Brennerei unter den Namen Hampden Estate kam im Jahr 2011 auf den Markt und dieser frisch gebrannte und abgefüllte Hampden White Overproof Rum Fire bekam die ganze Aufmerksamkeit von Bartendern und Rumkennern. Neben dem bereits erwähnten Rum Fire gibt es mittlerweile in Zusammenarbeit mit Velier auch weitere Abfüllungen unter eigenem Namen, so die beiden Hampden Estate Rums und die „Great House“-Abfüllung. Desweiterem findet man unzählige Abfüller, wie Single Barrel Selection, Cadenhead’s, Compagnie des Indes, Habitation Velier, Kill Devil, Rum Nation, Samaroli, die Hampden-Freunde mit hervorragenden Abfüllungen versorgen.

Beschreibung: Die Hampden Estate Distillery bezieht ihre Melasse von dem einzigen Anbieter der Insel, der staatlich regulierten Zuckermühle „Sugar Industry Authority (SIA)“. Das genutzte Wasser kommt aus einer eigenen Quelle rund 4 Kilometer vom Brennerei Gelände entfernt und wird per Kanal zum Produktionsgelände geführt. Hampden ist einer von wenigen Brennereien, die auf „wilde Fermentation“ setzen und dass ist nichts anderes ist wie eine natürliche Gärung ohne den Zusatz von spezieller Hefe. Die Fermentation (Gärzeit) liegt bei einem Minimum von über 2 Wochen, bis sich eine feine Haut auf der Maische bildet. Verfeinert wird die Maische mit „Muck Pit“ und dieser Zusatz ist fast so alt wie die Brennerei selbst und absolut einzigartig in der Welt der Rum Brennereien.  Dieser Zusatz ist nicht anderes wie ein großer Haufen Verfaultes von Früchten, Zuckerrohr, und Dunder, die in einem großen Bottich gesammelt wird und dieser Mikrokosmos aus Bakterien und Pilzen gibt der Maische seinen endgültigen und einmaligen Geschmack. Unter den Begriff Dunder versteht man die Reste, die nach dem destillieren im Brennkessel bleiben. Je nach gebrannter Rumsorten darf die eingesetzte Maische 2 bis 6 Wochen vor sich hin gären. Gebrannt wird der Rum in einer der 4 Pot Stills der Brennerei. Bei allen 4 Stills handelt es sich um Double Retort Pot Stills von verschiedenen Rum Artesanal Jamaica High Ester (HD) 1990/2021Herstellern. Wie bei anderen Destillerien haben die Pot Stills unterschiedliche Namen. Bei Hampden sind das «Jon Dore» (1960), «Vendome» (1994), «Forsyths» (2010) und «TNT» (2016).  Ein Brennvorgang dauert im Schnitt gut 7 Stunden und das erzeugte Destillat besitzt einen Alkoholgehalt zwischen 82 und 85 % vol, dieser wird dann zum größten auch heute noch in aller Welt verkauft, als Bestandteil verschiedener Blends anderer Marken oder auch als Aromastoff für die Lebensmittelindustrie. Ein kleiner Teil davon bleibt dann in der Destille und wird dann in neuen Eichenholzfässern, sowie in gebrauchten Ex-Bourbon Fässern auf Jamaica gelagert. Die hier gelagerten Rumsorten werden nach ihrem Ester Gehalt in bis zu 9 Gruppierungen eingestuft und sorgen dafür, dass der Rumkenner auf Anhieb sehen kann wie hoch der Ester-Gehalt in den einzelnen Rums ist. Die bekannteren Einstufungen (Mark), die man auf zahlreichen Hampden-Abfüllungen wiederfindet, sind beispielsweise LROK, HLCF, C<>H, aber auch Rums mit niedrigem Ester Anteil werden seit der Wiedereröffnung produziert, so der OWH mit 40-80 gr/hlpa (ein Estergehalt unter der offiziellen jamaikanischen Kategorisierung) oder der LFCH mit 85-120 gr/hlpa. Für den Rum Artesanal Jamaica High Ester (HD) 1990/2021wurde ein Single Cask Rum aus dem Jahr 1990 mit einem Alkoholgehalt von 57,8 % vol. abgefüllt und es kamen 324 Flaschen aus der Fassabfüllung heraus. Eingestuft wird dieser Hampden Rum in die Ester Kategorie C<>H und besitzt zwischen 1300 und 1400 gr/hlpa und ist damit das Mark mit dem höchsten Estergehalt. Auch hier sind die meisten Flaschen schon vom Markt. Die UVP betrug 299 Euro und solltet ihr noch eine Flasche bei den Händlern finden, greift zu, denn unter Rumfreunden werden diese schon mit über 500 Euro gehandelt.

Tasting: Schon beim Öffnen der kleinen Flasche vom Rum Artesanal Jamaica High Ester (HD) 1990/2021 kommt mir seine schöne Ester Note entgegen und es duftet reichlich nach überreifem Obst, einer Spur Kleber und würzigen Holz. Eine Nuance von Lösungsmittel zieht gut in die Nase, wenn ich die Nase zu tief in das Glas halte. Nach einer gewissen Zeit an der frischen Luft duftet der Jamaikaner recht fruchtig süß nach Ananas und Zitrusfrüchten. Ich könnte stundenlang am Noising-Glas schnuppern, es wird einfach nicht langweilig mit diesem Rum. Das erste nippen am Glas ist schon mal eine Wucht. Eine fruchtige Note von überreifem und vergorenem Obst wird von einer intensiven süßen alkoholischen Schärfe auf der Zunge und dem Gaumen begleitet. Die schöne Schärfe ist nur von kurzweiliger Dauer und endet mit einer recht guten Bitterkeit und einer Spur Pfeffer am Gaumen. Danach kommt ein Aromen-Mix von Vanille, würzigen Holz und Zitrusfrüchten geschmacklich zu tragen. Dabei fällt mir seine leicht samtige Konsistenz vom Rum auf, die fein samtig und ölig auf der Zunge sowie Gaumen schmeichelt und an den Wangen baut sich eine herrliche alkoholische Wärme auf. Das Finish ist ein nie enden wollendes Aromen Paket von tropischen Früchten, Ester, eine Quäntchen Holz sowie einen Hauch Haselnuss. Einfach nur gigantisch wie der Rum Artesanal hier sich geschmacklich präsentiert.

Fazit: Die gut 30 Jahre Lagerung taten dem Rum Artesanal Jamaica High Ester (HD) 1990/2021 echt gut und neben dem wunderbaren Mundgefühl, der Power und der schier gigantischen Aromen-Vielfalt machen diesen Rum so einzigartig. Rumfreunde sowie Sammler sollten sich schnell die letzten Flaschen sichern, denn 324 Flaschen sind nicht gerade viel.

Bemerkung: Ich bedanke mich bei der nachfolgenden Firma für das Produktmuster. Es fand keine Beeinflussung oder ähnliches auf das Tasting statt.

Bezugsquelle: Heinz Eggert GmbH | Eppenser Weg 3, 29549 Bad Bevensen | www.heb-ra.com.