Roland Fellers neuestes Projekt ist die Rumherstellung. Die Anfänge waren etwa holperig, bis die erste Melasse ihren Weg nach Regglisweiler fand, verging fast ein ganzes Jahr. Danach war es die Qualität der Melasse und die Suche nach den richtigen Hefen, die den Erfindergeist von Feller herausforderten. Schließlich landete er bei Bio-Melasse aus Guatemala, die wesentlich weniger mit Pflanzenschutzmitteln belastet war, als die Brasilianische Konkurrenz. Im Frühjahr 2016 konnte er nach zweieinhalbjähriger Lagerzeit seinen ersten braunen Rum abfüllen, der in mühsam beschafften 500l Cognacfässern seinem optimalen Reifegrad entgegenschlummerte.

Auf das Ergebnis ist Feller sehr stolz, denn hier auf dem Land guten Rum herzustellen ist eine Herausforderung, an denen nicht wenige Brenner scheitern.  Bald soll ein weißer Rum im Sortiment folgen. Momentan produziert die Brennerei Feller etwa 10.000 Flaschen diverse Destillate im Jahr, Tendenz steigend.

Informatives: Die süddeutsche Edelbrand-Brennerei Feller ist ein Unternehmen mit langer Tradition ins Saschen Schnapsbrennen. Bereits 1820 besaß die Familie ein Brennrecht in Balzholz bei Nürtingen. Heute wird auf mondernste Art und Weise in Regglisweiler südlich von Ulm gelegen die Arbeit verrichtet. Egal ob der hocharomatische und feingliedrige Feller Nussler, der Feller Amarone Whisky oder der Feller Gin alles sind Produkte aus regionaler Herstellung und seit einiger Zeit wurde das Portfolio mit dem feinen und vollmundigen Feller Rumreich Rum erweitert.

Wissenswertes: Den Hof übernahm er 1993 von seinem Vater, genau wie dieser ihn von seinem Vater davor übernommen hatte. Eine seiner ersten Taten war die Abschaffung des Viehs, nachdem er den Druck unter dem die Milchbauern zunehmend standen, hautnah miterlebt hatte. Er setze statt Milchkühen auf Pferde und eine Reitanlage, die heute immer noch zum Hof gehört. Die alte Abfindungsbrennerei seines Vaters umkreiste er lange, der Senior hatte seinerzeit damit Obstbrand hergestellt. Auch Feller brannte nach wie vor das Obst von seinen schönen, den Hof umgebenden Streuobstwiesen. Für seine Idee Whisky zu brennen, war diese Brennblase aber nicht geeignet. Zu ungenau die Steuerung, zu kompliziert die Anmeldung beim Zoll – das war Roland Feller zu unflexibel. 2009 entstand dann die neue Verschlussbrennerei, ausgetüftelt von Feller und dem Kupferschmiedemeister Ulrich Kothe aus Eislingen. Seine ersten schwäbischen Whiskys entstanden. Seit etwa dieser Zeit ist auch Brenner Werner Huber mit an Bord. Der Quereinsteiger hat seine Leidenschaft fürs Brennen erst spät entdeckt. Jahrelang war er als Maschinenbauer tätig, bevor seine Firma ihn nach Hamburg holen wollte. Er stieg aus und machte nach einer Findungsphase eine Ausbildung zum Brenner. Seitdem widmet er sich mit schwäbischem Erfindergeist den Feller´schen Destillaten. Er entwickelte mit dem Chef zusammen eine neue Steuerungsanlage, mit der die verschiedenen Stoffe während der Destillation noch sauberer getrennt werden können. Bei jeder seiner Verkostungen gibt Roland Feller seinen Kunden deshalb ein Versprechen: „Wer am nächsten Tag Kopfweh hat, bekommt sein Geld zurück.“ Der new make, also der Feinbrand, hat bei Feller einen Alkoholgehalt von 87-88 Vol. % und er ist so rein, dass die Whiskys nur 2-5 Jahre benötigen, um vollends weich und rund zu werden. Die Obstbrände lagern 4-6 Monate.

Beschreibung: Der Feller RUMREICH 8 Jahre (8 YO Cognac Remy Martin) wird aus feinster Bio-Melasse, die aus Guatemala stammt und mit bester Hefe zur Maische aufgesetzt und nach einer langen Zeit von gut 5 Tagen der Gärung, wird die fermentierte Bio-Melasse mehrfach gebrannt. Der Brennvorgang erfolgt auf einer einzigartigen Brennanlage, bestehend aus Pot Still und Column Aufsatz, die eigens für die Brennerei Feller produziert wurde. Der Rum wird in der Destillerie bis zum richtigen Grad gebrannt. Dieser Brennvorgang wird bis zu 6x wiederholt, umso einen milden und aromareichen Rum zu erzeugen. Meistens erfolgt die Reifezeit in Eichenholz-Fässern in denen zuvor Malt Whisky und dann Grain Whisky reifte, was eben bei diesem Rum nicht der Fall ist. Ganze 8 Jahre ruhte und reifte der Feller RUMREICH in einem original Cognacfass von Remy Martin. So wundert es nicht, dass der Rum besonders samtig und ein breites Aromenspektrum besitzt. Der Feller RUMREICH 8 Jahre (8 YO Cognac Remy Martin) wird mit einem Alkoholgehalt von 45 % vol. in 0,2 l und 0,5 l eckige Glasflaschen abgefüllt.

Tasting: Der Feller RUMREICH 8 Jahre (8 YO Cognac Remy Martin) begrüßt mich aus dem Noising-Glas mit einer wunderschönen rotgoldenen Bernsteinfarbe und er duftet im ersten Moment herrlich nach Melasse, Vanille und Holz. Beim schwenken des Glases kommt der Duft von süßlich gegorenen Weintrauben hinzu. Grundlage für die Cognacs von Rémy Martin sind ausschließlich Trauben aus der Grande Champagne und der Petit Champagne, jener beiden Anbaugebiete in unmittelbarer Nähe der Stadt Cognac, die allein höchste Qualitäten liefern und der Duft im Rum von diesen Trauben gefällt mir echt gut. Eine schwach ausgeprägte alkoholische Schärfe kitzelt leichte in der Nase. Das Bukett vom Feller Rum ist recht ausgewogen und weiß zu gefallen. Beim nippen am Glas fällt mir als erstes seine samtig weiche Konsistenz auf und der würzig süße Geschmack, von Melasse, Vanille und Holz. Eine angenehme alkoholische Wärme steigt auf und wird von einer schwach ausgeprägten Schärfe begleitet. Beim nächsten nippen am Glas fällt mir seine Süße von reifen hellen Früchten auf und auf der anderen Seite schmecke ich eine Note würzigen Tabak heraus. Zwei unterschiedliche Aromen, die aber zusammen gut harmonieren. Das Finish ist langanhaltend und nach einer ganzen Weile bleibt nur noch der Geschmack von Pfeffer, süßen Trauben, Honig und eine leichte Nuance von saftiger reifer Birne am Gaumen.

Fazit: Man merkt, dass dem Feller RUMREICH 8 Jahre die lange Reifezeit in dem Cognac Remy Martin Eichenholz-Fass sehr guttat. Er ist ein wunderbar ausgewogener, samtig weicher und gut schmeckender Rum geworden. Idealerweise solltet ihr den Rum bei Zimmertemperatur trinken, umso die komplette Bandbreite an Aromen herauszuschmecken. In einer geselligen Runde sollte meiner Meinung der Feller RUMREICH nicht fehlen. Welch ein Genuss. Für eine Verwendung im Cocktail oder Longdrink ist der Rum eigentlich zu schade, aber solange es euch schmeckt, ist alles erlaubt.

Tipp: Am besten könnt ihr den Feller RUMREICH Rum im Online-Shop des Anbieters von Roland Feller bestellen: www.brennerei-feller.de/shop/

Anmerkung: Ich bedanke mich bei der nachfolgenden Firma für das Produktmuster. Es fand keine Beeinflussung oder ähnliches auf das Tasting statt.

Bezugsquelle: Brennerei Feller | Ziegelstraße 4, 89165 Regglisweiler | www.brennerei-feller.de.